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Pädagogik

Pädagogik
In den zur Zeit greifbaren Anleitungen zu den malerischen Möglichkeiten wird meistens auf Rezeptmanier , nach dem Motto; wenn man es so oder so macht, dann wird daraus ein Kunstwerk gearbeitet. Auch in der Kursarbeit verschiedener Anbieter wird den Teilnehmern suggeriert, daß bereits die persönliche Intention und Ausdruck Kunst produziert. In meinem Testament sollen aber keine Erfolgsrezepte sondern ein Weg beschrieben werden, den jeder gehen kann, wenn er gewillt ist sich auf Handwerk und Arbeit einzustellen. Ob dann „Kunst“ daraus wird soll hier nicht betrachtet werden, aber die Grundlage dafür kann so geschaffen werden. Es ist nun zwar, wie auch bereits Couperin in seiner Klavierschule schriebt, ohne Anleitung eines Lehrers nur selten möglich zum Erfolg zu kommen, doch sollen hier vor allem Denkanstöße für Unterrichtende gegeben werden und auch im Alleingang liegt man nicht so verkehrt wenn das hier beschrieben verfolgt wird. Das Erfolgserlebnis am Ende eines „Kursabends“ ein tolles Bild mit nach Hause zu nehmen, wird dabei nicht angestrebt, aber der Erfolg kommt im Laufe der wachsenden Erfahrung. Der Weg zum bildenden Künstler ( Künstler hier als Handwerker gemeint) führt über eine Summe der Erfahrungen, die im Laufe der Arbeitsjahre gemacht worden sind und dann, im Unbewußten, abrufbar zur Verfügung stehen. Eine spezielle Begabung für bildnerisches Schaffen kommt erst auf einer fortgeschrittenen Stufe zum tragen und kann hier übergangen werden. Jeder der normale Augen hat und z.B. ein Auto oder Fahrrad fahren kann, ist in der Lage Proportionen zu erkennen und einzuordnen und damit in der Lage dies auch auf einem Mal- oder Zeichengrund zu tun. Das Problem auf welches ein Lehrer in unserer heutigen Gesellschaft trifft, besteht in dem Unwillen der meisten Schüler und das unabhängig vom Alter, sich auf etwas einzulassen, von dem man nicht erkennen kann wohin es führen soll. Wie man aber einem Bergführer vertrauen muß, der auf einen Gipfel führt zu dem man den Weg nicht kennt aber den man erreichen will, so ist dieses Vertrauen auch zu dem Anleitenden notwendig, da der Anzuleitende zwar das Ziel aber nicht den Weg kennt. Leider kann der Mensch nur das nachvollziehen, daß er in dieser oder jener Form schon einmal erfahren hat. So kann man z.B. keinem erzählen wie man Fahrrad fährt der so etwas noch nie gesehen oder zumindestens noch nie probiert hat. Dieses Vertrauen muß sich der Lehrende erst erwerben, was bei dem oft falsch verstandenen Individualismus unserer Tage oft die schwierigste Aufgabe ist. Ein Standpunkt unserer Tage, daß der Lehrende den Schüler motivieren muß, ist absurd, denn wer nicht will, den kann man oder sollte man auch nicht überreden etwas gegen seine Überzeugung zu tun. Ein anderes Manko besteht in der Ansicht, man kann auch ohne Lehrer, d.h. autodidaktisch ein „Großer “ werden. Dazu sollte man bedenken, daß viele sogenannte Größen nicht die Größten durch ihre Kunst sind, sondern durch den Kunsthandel als solche propagiert werden. Das impliziert aber beim Publikum, daß man nicht zu lernen braucht, denn das „Genie“ setzt sich durch und viele hätten den Akademiebetrieb gemieden und sind dadurch zu berühmten Künstlern geworden. Diese Ansicht ist so falsch wie sie richtig ist. Den dem im 19. und 20. Jahrhundert bestehenden Akademiebetrieb haftete z.T. erhebliche Verknöcherungen und festgefahrene Arbeitsweisen an. Diese brachten viele der damaligen Studenten dazu sich ihre Lehrer und auch die Lerninhalte selbst wo anders zu suchen, was viele zu dem Trugschluß verleitet, nur der Autodidakt bringt es zum wahren Künstlertum. Sie übersehen dabei, daß auch die bekanntesten Künstler gelernt haben und dieses Lernen ihr Leben lang fortgesetzt haben. Lernen kann der Mensch nur durch Übung und hier setzt meine Pädagogik an und wenn dann nicht die große „Kunst“ daraus wird, so kann der so gebildete doch auf eine solide Basis für ein Verständnis der Kunst bauen. Er kann unabhängig von Vernisagerednern für sich entscheiden ob die besprochene Arbeit den Kriterien stand hält oder nicht. Mit dem guten Geschmack über den es sich nicht steietn läßt ist es wie mit dem Autofahren, beides, der Geschmack und ein Auto bewegen muß man nicht lernen, das hat man von Geburt mitbekommen.
Drei Hauptkapitel sind als Grundlage zu erarbeiten.
1) Die Farbe
2) Die Form
3) Hell + Dunkel
Alle Drei ergeben das Resultat, müssen aber zuerst einzeln studiert werden.

1) Die Farbe
Unsere wissenschaftlichen Farblehren haben zwar dazu geführt, daß man jederzeit jeden beliebigen Farbton bestimmen und nachmischen kann, für den künstlerischen Bereich hat das aber so gut wie keine Bedeutung. Auch die Farbpsychologie ist in ihrem Bereich zwar hilfreich, doch sind deren Ergebnisse nicht ohne weiteres auf die Kunst anzuwenden. Obendrein sind die Aussagen auf diesem Gebiet oft widersprüchlich. Wo findet also der Maler eine Grundlage für die Farbanwendung und der Farbwirkung? Da ist allen voran Altmeister Goethe zu nennen. In seiner Farblehre zeigt er grundlegendes zur Farbwirkung für den künstlerischen Betrieb. In ähnlicher Weise hat dann auch Philipp Otto Runge für den Maler eine Farblehre aufgestellt, auch einige moderne autoren sind dieser Richtung gefolgt. Eine intensive Beschäftigung mit diesen Werken ist auf alle Fälle anzuraten. Hier kann nur eine Zusammenfassung Goethes Farblehre gegeben werden, die auf eigenen Beobachtungen auf der erwähnten Basis beruht. Es sind zwei Grundgedanken die Goethe anführt. Licht und Schatten( Dunkel) sind zwei Medien, nicht wie in der wissenschaftlichen Betrachtung, wo Dunkel gleich fehlendes Licht ist. Daraus resultiert für den Maler: Beim arbeiten auf hellem Grund wird das Dunkel dargestellt, auf hellem dagegen das Licht. Darauf wird später noch einzugehen sein. Die zweite daraus resultierende Maxime ist, daß was Goethe als Taten und Leiden des Lichtes bezeichnet. Wenn sich nach Goethe Licht durch ein anderes Medium, er spricht hier von einem Trüben, hindurch auf den Beschauer zu bewegen muß, verändert es seine Farbe nach Rot. Dies ist beim Sonnenauf- und Untergang zu beobachten oder die gelben Scheinwerfer im Nebel entgegen kommender Autos. Bei der anderen Richtung, also vom Beschauer weg, tritt vor einem dunklen Hintergrund eine Veränderung nach Blau ein. Der dunkle Hintergrund des Weltalls wird so zu einem Himmelsblau. Ein Phänomen, das der Magermilch während des Krieges den Namen „Blauer Heinrich“ eintrug. In der Natur zeigt es die Berge und Gegenstände die weiter entfernt liegen eben in blau. Im Zweifel an der Richtigkeit von Newtons Farblehre schaute Goethe durch das Prisma und sah, daß die Farben nur an der Rändern entstanden. Standen diese nun auf hellen Teil so waren es rot und gelb, auf dem dunklen Teil dagegen blau und violett. So ordnete er die Farben dem Licht oder dem Dunkel zu. Auf andere Erscheinungen wie die farbigen Schatten und irisierende Oberflächen kann hier nicht weiter eingegangen werden, doch sei das Studium jedem zu empfehlen. Über diese Erscheinungen von Licht, Schatten und Farbe hinaus, existiert auch die persönliche Einstellung oder Wirkung von Farbe und obwohl jeder individuell reagiert, gibt es doch allgemein gültige Aussagen zur Farbwirkung, die dann auch im täglichen Leben entsprechend genutzt werden. Es sei hier an Verkehrsampeln oder Warn- und Hinweise im Verkehr und der Arbeitswelt erinnert. Aus dem bisher gesagtem ergeben sich bereits Ansätze zur praktischen Arbeit, die aber noch nach einigen Seiten ausgedehnt werden müssen. Das wichtigste ist die Farbdynamik, sprich die Bewegungsrichtung und Intensität einer Farbe. Kommt diese auf den Betrachter zu oder bewegt sie sich von ihm weg? Anders gesagt, was ist hinten und was ist vorn in einem Bild, unabhängig von der Betrachtung dessen was sich durch die Perspektive des Dargestellten ergibt. Dazu kommt dann die Bewegung in der Fläche, d.h. dehnt sich die Farbe aus oder zieht sie sich zusammen. Das bezieht sich natürlich nicht auf den technischen Vorgang z.B. beim Aquarellieren solange die Farbe noch fließt. So hat sich der Maler beim Beginn der Schulung immer wieder die entsprechenden drei Fragen zu stellen, die aber, vor allem in einer Gruppe, nicht laut zu beantworten sind. Erstens gibt es in unserer Sprache wenig treffende Ausdrücke für Empfindungen und da zu Anfang die Gefühlswelt ja auch erst geschult werden muß, empfindet der Anfänger ( Anfänger ist hier derjenige der anfängt sich mit dieser Methoden zu beschäftigen) meist noch gar nichts. Die ersten Übungen werden nur mit jeweils einer Farbe gemacht um erst einmal die Wirkung an sich selbst zu erfahren und um der Dynamik nach zu spüren. Erst der zweite Schritt bringt dann eine zweite Farbe auf das Blatt. Jetzt kommt es sehr darauf an, auf den Moment zu achten an dem die andere Farbe erscheint und was für eine Wirkung dabei entsteht. Noch sollen aber die Farben nicht vom Übenden aktiv gemischt werden, damit er besser der Farbdynamik nachgehen kann. Sollten sich Farben von selber mischen, so ist das kein Problem. Welche Farbe bedrängt die andere? Welche Farbe dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Welche Farbe ist vorne und welche hinten. Dazu sollten die Farben als strukturierte Fläche gemalt werden und nicht zu zerrissen auf dem Blatt verteilt werden, da sonst die Dynamik schwerer zu erkennen ist. Neben der Farberscheinung ist aber auch der technische Vorgang beim Aquarellieren zu beobachten, wie die Farbe läuft und welche Strukturen wann entstehen. Als dritter Schritt kommt sodann das aktive Mischen der zwei Farben hinzu. Jetzt kommt es darauf an, daß zwischen zwei Farben eine dritte entsteht, die sich ihren eigenen Raum schaffen will und muß. Spätestens jetzt sollte der Übende genügend Erfahrungen gesammelt haben um auch mit drei Farben die Dynamik in beiden Dimensionen zu erkennen. Also was ist vorn oder hinten; was dehnt sich aus oder zieht sich zusammen? Als letzter Schritt kommt das Dunkel hinzu. Hierzu sollte auf ein fertiges schwarz verzichtet werden und eine entsprechender Farbton aus Preußisch-Blau und Zinnober-Rot als Grundlage gemischt werden. Die Abschlußübung zu diesem Teil ist dann ein Farbkreis mit dem Dunkel innen so wie ein anderer mit dem Dunkel außen. Wenn diese Übung auch mehr der technischen Fertigkeit im mischen der Farben besteht, so sind doch auch hier die Wirkungen jeweils andere, ob innen oder außen das Dunkel ist. Im nächsten Schritt sollte der Übende nun sich mal kräftig, mal zart die Farben mit dem Dunkel zu farbigen Grautönen zu verarbeiten. Dabei sind die dynamischen Prozesse weiterhin intensiv zu beachten. Gerade jetzt, bei ggf. leichten Tönen kommt es sehr auf diese Dinge an. In den ganzen bisher angeführten Übungen sollten alle gegenständlichen Asoziazsionen vermieden werden und erst jetzt kann versucht werden in den enstehenden Farbflächen den einen oder anderen Gegenstand zu sehen. Trotz dem sollte noch vermieden werden bewußt gegenständlich zu arbeiten. Allerdings muß beim arbeiten mit kleinen Kindern hier ein Ausnahme gemacht werden. Zwar sollten auch diese keinen Geschichten oder Gegenstände malen, doch leben kleinere Kinder noch sehr stark in ihrer Bilderwelt, die erhalten werden muß. Doch sollte immer der Versuch unternommen werden, sie zu weniger gegenständlichen Arbeiten zu führen um in den „Zufällen“ Bildern zu sehen. Vielleicht kann man hier und da etwas nachhelfen und so mit wenig Aufwand mal hier und da ein Tier oder eine Blume entstehen lassen. So lernen die Kinder frühzeitig im Gegenstandslosen die andere Wirklichkeit zu erleben und werden dann später nicht die Bilderwelt wiedergeben, die sie aus den Medien etc. kennen, sondern ihre eigene. Ist das Farbbewußtsein gefestigt und auch die Aquarelltechnik beherrschbar, so kann der Schritt zur „dicken Farbe“, also Öl Acryl, Tempera gemacht werden. Die farbdynamischen Vorgänge haben natürlich auch weiterhin ihre Gültigkeit und müssen entsprechend beachtet werden. Neu ist jetzt der technische Aspekt. Während beim Aquarell die Farbe von selber läuft, müssen jetzt diese Vorgänge vom Malenden selber hervor gebracht werden. Auch ist es ratsam mit möglichst wenigen, am besten nur zwei Farben zu beginnen. Allerdings kommt an Stellen von Wasser jetzt Weiß dazu. Das Problem dabei ist, daß ein dünnen Aquarellgelb immer noch daselbe Gelb ist, beim vermalen mit Weiß aber sich der Farbton ändert. Das ist besonders bei roten Farben zu beachten, die jetzt schnell zu Puddingfarben werden. Da inzwischen auch die Zeichentechnik gefestigt sein sollte, kann so langsam auch, falls gewünscht, der Gegenstand ins Bild kommen. Wichtig ist aber so oder so, daß auf eine bestimmte Farbstimmung hingearbeitet wird. Die sollte vorher festgelegt werden und dann versucht werden diese zu realisieren. Das Farbstimmung bedeutet natürlich nicht, daß nur in Blau oder Gelb gemalt werden soll, doch das Bild sollte am Ende als gelbe oder blaue Stimmung erkennbar sein. Beim malen mit Wasserfarben entstanden die Strukturen durch verlaufen und beim Trocknungsprozess, beim arbeiten mit dicken Farben ist das durch das Verarbeiten von nicht gemischten Farben auf dem Bildträger zu versuchen. Das heißt also z.B. an den Pinsel eine Farbe und Weiß dazu nehmen und dann auf dem Bild so verarbeiten, daß Strukturen entstehen können. Je mehr mit dem Pinsel oder der Spachtel gearbeitet wird, um so einheitlicher wird die Farbe und die Strukturen verschwinden. Soll nun ein gegenständliches Bild werden, so ist zu versuchen aus den Strukturen heraus, ähnlich wie beim Aquarell, den Gegenstand entstehen zu lassen. Zu Anfang ist es auch hier hilfreich, ohne Vorgabe oder Vorstellung zu beginnen und abzuwarten was daraus wird. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Farben in unserer Welt und Umwelt gelten. Hier muß der Übende immer wieder auf Farberscheinungen hingewiesen werden und das nicht aus irgendwie verstandenem Naturalismus, sondern um die Farben der Welt zu erleben und dann später daraus gestalten zu können.

2) Die Linie und die Form
Wie bei der Farbe so auch bei der Linie und der daraus resultierenden Form sind einige Erkenntnisse notwendig um zu einer Entwicklung zu kommen. Auch hier spielt die Gefühlswelt eine Rolle, die aber nicht so einfach auf zu spüren ist. So hat die Linie eine Doppelrolle, zum einen als die Spur einer Bewegung, zum anderen entsteht dadurch eine Form. So muß auch die Schulung entsprechend vorgehen. Um den Begriff der Bewegung ganz deutlich zu machen, steht als erste Übung folgende Vorstellung dem Übenden vor Augen. Es kommt ein Bewegungsimpuls aus der Ferne von links ( bei Linkshändern von rechts), wird von der Hand mit dem Stift aufgenommen, gleitet ein Stück auf dem Zeichengrund, ( der nicht zu klein sein sollte) hin und wird in die Ferne entlassen. Nach einer Reise um die Welt herum kommt er zum zweiten Mal von links und der gleich Vorgang findet statt. Das sollte in möglichst großer Ruhe und Ausgeglichenheit vor sich gehen und keinesfalls in Hektik. Hier ist besonders bei aktiven Kindern viel Geduld nötig. So entstehen nach und nach gleichmäßig gerade Linien, die aber lebendig sind im Gegensatz zu einer mit dem Lineal gezogenen. Nun kann damit begonnen werden, die Linie in Schwingungen zu versetzen und um die ursprüngliche Bewegungsspur eine Amplitude nach oben und unten bilden zu lassen. Allmählich kann dann die Welle immer stärker werden, sich anfangen einzurollen und schließlich zu überschlagen. Wie bei dem Auftreten der zweiten Farbe ist es hier der Eintritt in die Form, auf die die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll. Mit Hilfe von verschiedenen Schling- und Flechtmotiven, wie sie aus der Kunstgeschichte bekannt sind, kann die Schulung der Hand und des Auges weiter gehen. Besonders reizvolle Formen ( abhängig vom Übenden) sollten nun nicht nur mit einer Linie gezeichnet werden, sondern solange korrigiert werden bis eine ideale Form entstanden ist. Ein Radiergummi oder ähnliches hat hier nichts zu suchen, alle Linien sollen stehen bleiben. Nach dem genügend Fertigkeit in Hand und Auge ausgebildet ist ( wie beim Musiker auch ist stete Übung angesagt und nicht ein: Ach das kann ich schon!), können Formen und Linien an die gewünschte Stelle und in der gewünschten Form und ohne Vorzeichnung hervor gebracht werden. Da es eine Reihe von Techniken gibt die ohne Vorzeichnung auskommen müssen, ist es notwendig die nötige sicherheit in Hand und Auge zubekommen. Je nach Alter ( meist nicht vor 9 – 10 Jahren) kann nun mit dem mit dem Naturstudium begonnen werden. Um es klar zu machen, es kommt nicht darauf an einen irgendwie gearteten Naturalismus zu befördern, sondern Hand und Augen am Gegenstand zu schulen, die Umwelt genau beobachten zu lernen. Das ist auch für jemand der ungegenständlich arbeiten will notwendig und hilfreich. Ähnliches ist schon bei der Farbe gesagt worden. Kam bei der Farbe die Farbstimmung zur Sprache, so hier die Komposition, will sagen, der Platz wo die Form auf dem Zeichenträger steht und wie ihr Verhältnis zum Rand und/ oder zu anderen Formen ist. Unterstützend kann hier mit losen Formen oder Kollagen gearbeitet werden.

3) Hell + Dunkel.
Das schwierigste Kapitel für den heutigen Menschen ist das Helle. Da wir von klein auf gewöhnt sind auf weißem Papier zu schreiben oder zu zeichnen, sind wir stets mit dem Dunkel beschäftigt und beim arbeiten auf schwarzem Papier kommt es dann zum negativ Effekt. Das heißt, es wird jetzt nicht das Licht gezeichnet, wie es eigentlich sein müßte und so entsteht eben die erwähnte Negativzeichnung. Auf einen ganz einfachen Nenner gebracht, ist das Hell-Dunkel durch das Schachbrett gekennzeichnet, wo die dunklen Felder dadurch entstehen, daß sie von hellen umgeben sind, wie die hellen von den Dunklen gebildet werden. Diese an sich simple Binsenweisheit ist die Grundlage der Hell-Dunkelarbeit. Technisch läßt sich die Übungsarbeit am besten auf Schabkarton ausführen, weil das leichter ist als z.B. Linolschnitt, der als zweite Stufe dann eingesetzt werden kann.
Auch wenn hier der Schlüssel zu den grafischen Grundtechniken liegt, so ist doch vor allem beim farbigen Gestalten die Frage nach dem Hell und dem Dunkel ein wichtiger Faktor. Am besten kann hier die Vorstellung helfen wie das Bild als schwarz-weiß Foto aussehen würde. Sind die Kontraste auch dann noch so, daß das Dargestellte erkennbar ist, so die Arbeit als richtig zu beurteilen.

 
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