De lütt Werkstatt-Galerie

…ein Ort für Kunst und lernen

Wat den een sin Ul is den annern sin Nachtigal

Während unsere Mauersegler an dem afrikanischen Himmel ihre Manöver fliegen, haben unsere daheim gebliebenen mit der Futtersuche im Winter mehr zu tun. Den einen wird geholfen und die anderen versuchen sich dort dann selbst zu helfen.

An unserem Futterplatz tummeln sich alle Wintergäste und Einheimische, darunter auch die Spatzenfamilien, die in unserem Giebel als Untermieter wohnen. Als Miete bekommen wir dafür Raupen und anderes Gemüsefressendes-Getier vertilgt. Aber auch der Sperber fliegt das ganze Jahr über auf Jagd auch unseren Garten an. So auch im Winter wo die Futterstellen für ihn so etwas wie der Hähnchen-Grill für manche Mitmenschen ist.

der Sperber

der Sperber - Joachim Domning

Neulich aber flog er nicht sondern saß ganz ruhig auf dem Winterschutz der Stammrose. Natürlich war kein Vogel zu sehen. Wo die bloß alle stecken? Einer hatte sich in dem dichten Gestrüpp des Winterjasmins versteckt. Es war einer unserer Spatzherren. War er nicht schnell genug weg gekommen oder hatte er die falsche Richtung gewählt? Auf alle Fälle wurde sein Versteck belagert. 5 Minuten, 10 Minuten, dem Sperber knurrte der Magen und dem Spatz klopfte das Herz. Plötzlich flog der Sperber einen Attacke auf der Busch. Mit ausgebreiteten Flügen hing er an der Außenseite des dichten Jasmins. Ein Chance da rein zu kommen hatte er nicht, so drehte er rum und setzte sich erst einmal etwas weiter weg auf die Ulme. Doch der Spatz rührte sich nicht vom Fleck. Also kam der Sperber zurück und wartete nochmal eine zeitlang ohne Erfolg. Als er nun einen erneuten Angriff flog, wurde seine Hoffnung den Spatzen zu erschrecken und dadurch aus dem Gestüpp zuscheuchen erfüllt. Der kleine Kerl flog tatsächlich dicht an ihm vorbei und, kein Mauersegler hätte das schneller gekonnt, über den Rasen in den dichten Tujabaum einige Meter entfernt. Der Sperber aber konnte nicht so schnell aus dem Jasmin weg und umdrehen und zog unverrichteter Dinge weiter über die Mauer zum Nachbarn.

Der Spatz hat sein Abenteuer sicher am Abend der Familie erzählt und alle waren stolz auf den Helden. Der Sperber aber mußte mit leeren Magen weiter ziehen. Da uns beide lieb sind sahen wir den Ausgang der Geschichte mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Das wissenschaftliche Fazit, ohne Fußnote, ein Sperber jagt nicht nur im Flug, wie es in den Büchern steht.

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